Selbstgemachtes hat in Ungarn Tradition und deshalb empfiehlt sich ein Ausflug nach Szentendre, in das bekannteste Künstlerdorf in Ungarn, wo Sie Kreativität hautnah erleben können. Ganz gleich, ob für einen ganzen Tag oder nur für wenige Stunden: Szentendre ist ein Erlebnis. Das Künstlerdorf in Ungarn liegt rund 20 km von der ungarischen Hauptstadt Budapest entfernt. Es erwarten Sie bunte Häuser und liebevoll gestaltete Gassen sowie eine nahezu unüberschaubare Auswahl an Handwerksprodukten jeglicher Art. Auch Ihr leibliches Wohl sollte nicht zu kurz kommen, denn in Szentendre werden Ihnen original ungarische Spezialitäten serviert.
Szentendre selbst ist als Kleinstadt deshalb so außergewöhnlich und beachtenswert, weil die Künstlerstadt die Moderne mit barocker Romantik vereint. In der Stadt am Donau-Ufer überwiegt das barocke Stadtbild und Sie fühlen sich in eine andere Zeit versetzt, wenn Sie durch die engen Gassen der Altstadt schlendern. Wenn Sie Szentendre im Frühjahr oder Herbst erkunden, erwarten Sie Höchsttemperaturen von 16-22 Grad. Im Sommer herrschen Temperaturen zwischen 26 und 28 Grad.
Schon in der Steinzeit war Szentendre bewohnt. Bei Ausgrabungen stieß man auf ca. 20.000 Jahre alte Siedlungen. Die Römer eroberten im ersten Jahrhundert n. Chr. die Region und gründeten in Szentendre ein Kastell. Zu Beginn des dritten Jahrhunderts entstand ein großes römisches Landgut auf dem Gebiet des heutigen Künstlerdorfes. 1541 wurde Szentendre von den Türken besetzt und geriet unter osmanische Herrschaft. Im 17. Jahrhundert siedelten sich hauptsächlich Serben an. Später folgten Emigranten aus Bosniern und Dalmatien. Als im 19. Jahrhundert ein Großteil der serbischen Bevölkerung in ihre Heimat auswanderte, nahmen Slowaken und Donauschwaben aus dem Frankenland ihren Platz ein.
Sie erreichen das Künstlerdorf in Ungarn entweder mit dem eigenen Auto, Taxi, mit der S-Bahn oder mit dem Schiff über die Donau. Letztere Variante ist ein besonderer Augenschmaus. Allerdings ist eine Schifffahrt bei einem niedrigen Pegelstand der Donau und eingeschränkten Schiffsverkehr nicht möglich. Gerade vom Wasser aus können Sie einen beeindruckenden Blick auf Szentendre werfen.
Die günstige Alternative ist die Fahrt mit der S-Bahn. Nach ca. 40 min Fahrzeit und einem etwa zehnminütigen Fußweg haben Sie Ihr Ziel erreicht. Sie erkennen sofort, wenn Sie im Künstlerdorf angelangt sind, denn dort treffen Sie auf viele Geschäfte und Straßenstände, bei denen Sie Kunsthandwerk, aber auch Getränke und Speisen kaufen können. Sie schlendern durch schmale Wege und enge Gassen mit Kopfsteinpflaster. Daneben liebevoll gestaltete Häuser und schöne Plätze, wo sie sich unter schattenspendenden Bäumen niederlassen können. Auf dem Hauptplatz fällt Ihnen sofort die serbisch-orthodoxe Kirche Blagovesztenska und die Pestsäule eindrucksvoll ins Auge. Rundherum finden Sie zahlreiche Restaurants, Lokale und Kneipen, die ungarische und internationale Spezialitäten sowie kühle und warme Getränke servieren.
Tipp: Die Preise schwanken von Lokalität zu Lokalität erheblich, deshalb ist es zu empfehlen, dass Sie vor dem Verzehr die ausgelegten Speisekarten vergleichen.
Besonders zu empfehlen ist ein Besuch der Pozsarevacska-Kirche, die im 18. Jahrhundert fertiggestellt wurde und in der Sie die prächtige Ikonostase bestaunen können. Sehr sehenswert ist die katholische Pfarrkirche St. Johannes, die die älteste Kirche von Szentendre ist. Ursprünglich wurde die Kirche im gotischen Stil gebaut, wurde aber während der Türkenzeit zerstört und im Barockstil wieder aufgebaut. Wenn Sie sich an den hervorragend ausgearbeiteten Fresken sattgesehen haben, lohnt sich noch ein Beleg auf die Hausdächer des Zentrums von den Mauern aus, die die Pfarrkirche umgeben. Insgesamt können Sie sieben Kirchen von insgesamt vier unterschiedlichen Religionen besichtigen.
Unweit von Szentendre wird Ihnen im ersten Freilichtmuseum Ungarns die ungarische Wohnkultur näher gebracht. Zu sehen sind drei Kirchen, 200 Wirtschaftsgebäude und 80 Bauernhäuser, die die Entwicklung der Wohnkultur und ländlichen Architektur näher bringen. Die kleinen Häuser im Dorf sind Stroh gedeckt und bekommen einen Eindruck davon, wie damals ein Dorf in den weiten Landflächen Pannoniens ausgesehen haben muss und wie die Menschen dort derzeit lebten.
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